Ein Zuhause für den NABU

Neues Kompetenzzentrum für die Naturschutzarbeit

Hirschkäferbiotop, Storchenhorst, Wildbienenhotel – wenn der NABU baut, profitieren Flora und Fauna. Mit dem neuen NABU-Bodenseezentrum erhalten die NABU-Aktiven in Reichenau ein neues Headquarter, das umweltbewusst und vorbildlich die Grundsätze des Naturschutzbund Deutschland e.V. erfüllt. So wurde beim Bau viel Wert auf naturverträgliche Materialien gelegt.

Bautafel

Projekt

NABU-Bodenseezentrum, Konstanz

Bauherr

NABU Baden-Württemberg, Stuttgart

Architektur

Braun + Müller Architekten BDA, Konstanz

Holzbau

Ettwein Holzbau GmbH, Villingen-Schwenningen

Holzfaserdämmung

GUTEX Multitherm
GUTEX Thermoflex

Fertigstellung

Oktober 2018

Mit dem Wollmatinger Ried, dem mit 774 Hektar größten Naturreservat am deutschen Bodenseeufer, liegt ein europaweit bedeutendes Naturparadies direkt vor der Haustür des neuen NABU-Bodenseezentrums. Der enorme Artenreichtum mit 300 verschiedenen Vogel- und 330 Schmetterlingsarten macht das Gebiet zum kostbaren Juwel und Hotspot der Biodiversität. Der NABU und dessen Naturführerinnen und Naturpädagogen machen das Ried für Einheimische und Touristen seit fast 50 Jahren erlebbar; hegen und pflegen es. „Mit der seit Jahrzehnten kontinuierlich betriebenen Erfassung der Vogel- und Pflanzenbestände leisten die überwiegend ehrenamtlichen Naturkundler/-innen des NABU einen unverzichtbaren Beitrag zur Dokumentation der Entwicklungen am Bodensee“, betonte Landesumweltminister Franz Untersteller zur Eröffnung des Bodenseezentrums im Herbst 2018.

Das neue Zentrum besteht aus zwei separaten Baukörpern mit unterschiedlich langen Gebäudekanten. Die zweigeschossigen Vielecke mit flachen Pultdächern sind zueinander versetzt angeordnet und eröffnen so den Blick auf das Biotop und die Naturlandschaft. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Braun + Müller aus Konstanz und ging als Sieger eines Architektenwettbewerbs hervor. Er beherbergt diverse Nutzungseinheiten: Im nördlichen Bau sind die Öffentlichkeitsarbeit mit einer informativen Dauerausstellung, ein Seminarraum sowie Büros untergebracht. Im südlichen Bau befinden sich die Werkstatt für die Landschaftspflegegeräte sowie ein einfacher Wohnbereich für junge freiwillige Mitarbeiter/-innen. Der Innenhof mit Holzdeck lädt zum Verweilen ein. Ein drittes Gebäude, das sich optisch und funktional in den Entwurf einreiht, möchte die Gemeinde Reichenau hinzufügen, um es als Verkaufs- und Infopunkt zu nutzen.

Mit dem Aufruf: „Berliner Baugruppe Glashütte Alt-Stralau definiert Wohnraum einer Industriefabrik komplett neu. Aufnahmestopp ist der 20. November 2015“, war es offiziell. Das alte Werkstattgebäude der Glashütte auf der Alt-Stralau Halbinsel im Berliner Bezirk Friedrichshain konnte endlich gekauft werden. Zurück lagen drei Jahre in Berliner Ämtern, im Abgeordnetenhaus und Landesparlament, in denen sich die Architekten Anita Eyrich und Christian Hertweck zusammen mit der Maklerin Tanja Zieske für den Erhalt des Gebäudes einsetzten. Denn laut Gutachten stand es bereits kurz vor dem Abriss. Das 1923 von der Stralauer Glashütte Aktiengesellschaft erbaute 66 Meter lange Werkstatthaus war Teil der Flaschenfabrik Evert & Neumann, in dem später unter den Namen Stralauer Glashütte, VEB Stralauer Glaswerke und zuletzt Nienburger Glaswerke Bier-, Wein-, Wasser- und Sektflaschen bis 1997 produziert wurden. Seitdem gab es kurzzeitige Zwischennutzungen für Ausstellungen und Konzerte, sowie Pläne einer Umnutzung als gemeinwohlorientierten Weltladen.

Für Investoren war das Gebäude trotz des gestiegenen Berliner Wohnraumbedarfs hingegen uninteressant, da sein Zustand hohe Investitionskosten verlangte. Baukosten, die sich allerdings lohnten: Zwischen dem Wasserturm am Ostkreuz und der Rummelsburger Bucht, zwischen Hausbooten und der Berliner Clubszene ist nach zweijähriger Bauzeit in der ehemaligen Glashütte ein Wohnhaus entstanden, das wegen seiner schonenden Sanierung und der Verwendung ökologischer, recycelter Baumaterialien hervorsticht.


Unter einem Dach: Büros, Ausstellungsflächen, eine Werkstatt für die Landschaftspflege sowie ein Wohnbereich für die freiwilligen Helfer. Foto: Martin Granacher/GUTEX

Um den ursprünglichen Gebäudecharakter zu erhalten, wählten die Architekten dunkle rustikale Zinkfassadenelemente für die notwendigen Veränderungen und Ergänzungen im Erdgeschoss und am neu aufgestockten Dachgeschoss, an den Balkonen in den oberen Etagen sowie an den Treppenhäusern der Brückenbauten.

Nachhaltiger Weg zum NABU-Zentrum

Nachhaltigkeit und die Nutzung natürlicher Ressourcen spielten beim Bau des NABU-Bodenseezentrums eine große Rolle: So wurde Vogelschutzglas für die Fenster- und Türflächen genutzt, Solartechnik auf dem Dach sorgt für Strom und eine hocheffiziente Wärmepumpe für Wärme. Die Gebäude sind mit zertifiziertem Holz (FSC, PEFC) als Holzständerbau konzipiert und wurden mit natürlichen Dämmstoffen gedämmt. Den Abschluss der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) bildet eine Schalung aus heimischer Weißtanne.

In fünf Wochen gerichtet

Mit der baulichen Umsetzung des Vorzeigeprojektes wurden die Holzbauspezialisten von Ettwein Holzbau aus Villingen-Schwenningen beauftragt, die den Neubau in insgesamt 12 Monaten Bauzeit bezugsbereit fertigstellten. Dazu wurden die einzelnen bis zu 10 Meter breiten und 3 Meter hohen Wand- und Deckenelemente des Holzständerbaus im Werk vorgefertigt und per Tieflader nach Reichenau gebracht – fünf Wochen später stand der Rohbau und der Ausbau konnte beginnen.

Für die kurze Bauzeit und die termingenaue Übergabe des Neubaus war die Vorfertigung im Werk der entscheidende Faktor. Mit der witterungsunabhängigen, zügigen und präzisen Montage kommen die Vorteile des modernen Holzbaus voll zum Tragen. Die 80/160 Zentimeter starken Holzständer aus Fichte-KVH – gedämmt mit biogener Einblasdämmung zwischen den Ständern – wurden nach innen mit je einer Lage OSB, Dämm- und Gipskartonplatten sowie einer Holzwerkstoffplatte aus Weißtanne abgeschlossen. Nach außen schließen eine Lage OSB-Platten sowie 80 mm Holzfaserdämmung die Holzständerkonstruktion ab, die abschließend mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade bekleidet wurde.

Holz und Holz gesellt sich gern

Für den Aufbau der VHF kamen rund 1.000 Quadratmeter Holzfaserdämmung zum Einsatz. Hinter der Wetterschale aus heimischer Weißtanne und der Belüftungsebene dämmen die feuchteunempfindlichen Holzfaserdämmplatten GUTEX Multitherm. Die stabilen Dämmplatten sind hoch belastbar und bieten neben einem ausgezeichneten Wärmeschutz auch einen sehr guten Hitzeschutz mit einer Wärmekapazität von 2.100 J/(kg∙K). Sorptionsfähig und dampfdiffusionsoffen sorgen die Holzfaserdämmstoffe für eine sehr gute Feuchtregulierung. Zudem zeichnet sich GUTEX Multitherm durch eine hohe Kantenfestigkeit und Stoßunempfindlichkeit aus. Der passgenaue Zuschnitt ist einfach mit Kreis- oder Bandsäge möglich. GUTEX Dämmstoffe werden im nur 65 Kilometer weit entfernten Waldshut-Tiengen aus Tannen- und Fichtenholz gefertigt und konnten somit auf kurzem Weg ins Werk der Holzbauer gebracht werden.

Auf den Holzständerelementen kam die Holzfaserdämmplatte in 80 Millimeter Dicke zum Einsatz. Vollflächig fugenfrei verlegt stoßen die 1.760 x 600 Millimeter großen Platten mit Nut- und Feder-Profil winddicht aneinander und wurden alle 835 Millimeter mit Schrauben auf die Holzständer geschraubt. Im Fußbodenbereich beginnend wurden die Platten im Verband, mit mindestens 30 Zentimeter Versatz, fugenlos verlegt. Anschlüsse an Fenster, Türen oder Gebäudekanten sind mit speziellen Fugenbändern schlagregen- und winddicht ausgeführt. Dank der durchgehenden Hydrophobierung halten die Platten der Witterung auch ohne Wetterschutz bis zu vier Monaten stand. Gleichzeitig befestigten die Monteure eine Unterdeckbahn zur Feuchteregulierung.

Mit einem Hinterlüftungsabstand von etwa acht Zentimetern wurden schließlich die Holzpaneele als optischer Fassadenabschluss montiert – unter bauphysikalischen Gesichtspunkten vereint sich im neuen NABU Bodenseezentrum ein feuchterobustes Fassadensystem mit optimal passenden Dämmstoffen.

Schnelle und saubere Verarbeitung, wenig Verschnitt

Auch alle Innenwände wurden mit Holzfasern bequem und rasch gedämmt: Hier kam GUTEX Thermoflex zum Einsatz, die passgenau und unkompliziert in das Holzständerwerk geklemmt werden. Mit 1.350 x 575 Millimeter sind sie für gängige Raster bemessen und lassen sich bei Bedarf schnell und einfach zuschneiden. Ihre hohe Flexibilität und Rückstellkraft ermöglicht eine hohlraumfreie Gefachdämmung.


In den Innenräumen kamen GUTEX Thermoflex Dämmmatten zum Einsatz. Diese werden passgenau und unkompliziert in das Holzständerwerk geklemmt. Foto: Martin Granacher/GUTEX

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Rudi Raschke

Corporate Communication Manager 

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