FÜR EIN BESSERES STADTKLIMA

"Quartier Wir" in Berlin-Weißensee

Es zählt aktuell zu einem der größten urbanen Holzbauprojekte Deutschlands: Das „Quartier Wir“ in Berlin-Weißensee bietet Wohnraum für rund 250 Menschen. Als nachhaltiges und funktionsgemischtes Stadtquartier hat die neue Wohnsiedlung aber auch aufgrund ihrer sozialen Mischung Vorbildcharakter. Sie bietet unterschiedliche Wohnkonzepte für generationenübergreifendes Wohnen und ist mit diversen öffentlichen Einrichtungen ein Treffpunkt für den gesamten Kiez. Das Quartier setzt sich aus insgesamt fünf Neubauten zusammen, die auf der ehemaligen Erweiterungsfläche eines angrenzenden Friedhofs entstanden sind. Die Holz-Modulbauweise der vier- bis fünfgeschossigen Gebäude setzt auf eine ökologische Dämmung mit Holzfaserdämmstoffen von GUTEX. Bis ins Detail ist die Gebäudehülle inklusive Fenster- und Türanschluss wärmebrückenfrei gedämmt und sorgt dank der natürlichen Baumaterialien nicht nur für ein wohngesundes Klima in den Innenräumen, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zur Umweltfreundlichkeit der Stadt.

Bautafel

Projekt

Wohnsiedlung „Quartier Wir“, Berlin

Bauherr

UTB Construction & Developement GmbH, Berlin (Eigentumswohnungen)
Baugenossenschaft „Besser Genossenschaftlich Wohnen von 2016“ eG (BeGeno16)

Architektur und Planung

Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft, Berlin

Holzbau

Unternehmensgruppe Terhalle, Ahaus

Holzfaserdämmung

WDVS GUTEX Thermowall 
Implio F

Fertigstellung

Dezember 2019

Fotos

Jens Schumann, Martin Mai

Wohnquartiere aus Holz spielen in Großstädten wie Berlin immer noch eine untergeordnete Rolle. Dabei vereint eine Architektur in Holzbauweise eine Reihe von Vorteilen, die aus wohnungswirtschaftlicher Sicht ebenso interessant sind wie im Hinblick auf die Umwelt oder die Wohngesundheit. Holz verfügt über die natürliche Eigenschaft, Kohlenstoff zu binden und damit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dadurch weisen mehrgeschossige Holzbauten eine deutlich bessere Umweltbilanz auf als Gebäude, die in üblicher Bauweise mit Stahl, Mauerwerk und Beton errichtet werden. Aber auch aus ökonomischer Perspektive punktet die Holzbauweise, denn durch die Möglichkeit der Standardisierung von Haustypen, Stützrastern und Fassadenelementen lassen sich Baukosten einsparen und die Bauzeit erheblich verringern.

Beide Aspekte spielten auch in der Planung für die neue Wohnsiedlung in Berlin-Weißensee eine entscheidende Rolle. Mit dem Entwurf für das nachhaltige Stadtquartier aus Holz gewannen die Berliner Architekten Deimel Oelschläger bereits vor der Realisierung im Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ in der Rubrik „erfolgversprechende Planung“ den ersten Preis. Als „langfristig nachhaltiger Wohnstandort“ überzeugte das Holzbauprojekt hier neben dem ökologischen Mehrwert vor allem durch den Lösungsansatz, ein durchmischtes Quartier mit sozialer Infrastruktur zu bauen, das standortübergreifend Urbanität schafft.


Das „Quartier Wir“ ist ein gemischter Wohn- und Lebensort aus fünf verschiedenen Baukörpern.


Mit dem Wärmedämmverbundsystem GUTEX Thermowall ist die Fassadendämmung aus Holzfaser ebenso wirtschaftlich wie energetisch attraktiv. Die druckfeste Dämmplatte GUTEX Thermowall-gf bietet im Zusammenspiel mit zwölf zugelassenen Putzsystemen Spielraum für eine vielfältige Fassadengestaltung.

Urbane Mischung

Das auf dem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück mit fünf Gebäuden entstandene „Quartier Wir“ ist als gemischter Wohn- und Lebensort konzipiert. Es verbindet generationenübergreifendes Wohnen mit einer vielfältigen sozialen Infrastruktur für den gesamten Kiez. Neben einer Kita mit 25 Plätzen und einer Praxis für Physiotherapie zählen dazu Einrichtungen wie ein Ausbildungsrestaurant, ein Kiosk und Café sowie ein Fitness-Bereich – Einrichtungen, die teilweise von den Bewohnern selbst verwaltet werden. Um die unterschiedlichen Nutzungen und Nutzergruppen bei einem vergleichsweise hohen Bauvolumen harmonisch zu vereinen, folgt die Planung von Deimel Oelschläger Architekten dem Leitbild „Gemeinschaft geht durch Dichte“. Einerseits sind alle öffentlichen Angebote in den Erdgeschosszonen der Gebäudeteile untergebracht, die sich der Nachbarbebauung zuwenden. Andererseits sind die Gebäude so platziert, dass ein durchgängiger Freiraum entsteht.

Der private Charakter nimmt von Westen nach Ostern zu: Während der im Westen entstandene Platz als Treffpunkt der gesamten Nachbarschaft offensteht, ist der private Garten im östlichen Teil den Bewohnern des Quartiers vorbehalten. Auf die fünf Gebäude des Quartiers verteilen sich insgesamt 113 Wohnungen. Auch hier setzt die Planung auf Durchmischung und Vielfalt: Sie verbindet vom genossenschaftlichen und betreuten Wohnen über Mietwohnungen bis hin zum Wohnungseigentum unterschiedliche Wohnkonzepte. Bei allen Wohnungen wurde auf eine barrierefreie Bauweise geachtet, die das generationenübergreifende Zusammenleben möglich macht. So sind die Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche in sämtlichen Geschossen mit rollstuhlgerechten Aufzügen zu erreichen.


Kurze Bauzeit und geringe Baukosten dank hohem Vorfertigungsgrad: Fassadenelemente mit werkseitig integrierten Fenstern werden montagefertig auf die Baustelle geliefert.

Effiziente Holz-Modulbauweise

Auf Mischung setzt auch die Architektur der Gebäude im neuen Stadtquartier: Während die Kellergeschosse und aussteifenden Treppenhäuser in Beton ausgeführt sind, sind alle Geschossdecken und Fassaden in Holzbauweise erstellt – mit einem Gesamtvolumen von 3.500 Kubikmetern an eingesetzten Holzbauteilen. Um den vielfältigen Nutzungen ebenso wie den energetischen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte das Holzbauunternehmen Terhalle aus dem Münsterland für alle fünf Gebäude eine einheitliche Tragstruktur als Stützsystem. In diesem wurden neben den CLT-Deckenelementen vorgefertigte Holz-Fassadentafeln mit Einblasdämmung und werkseitig eingesetzten Fensterelementen verbaut. Durch die Standardisierung von drei Gebäudetypen mit gleichbleibender Erschließungssystematik und dem Ausbau mit Leichtbauwänden lassen sich die Grundrisse dadurch auch bei zukünftig veränderten Nutzungen flexibel anpassen.


Holzbaukonstruktion für flexible Nutzung: Die einheitliche Tragstruktur ermöglicht adaptive Grundrisse durch den Einsatz von Leichtbauwänden.

Die Verwendung von vorgefertigten Fassaden- und Deckenelementen erwies sich zudem in Hinblick auf Bauzeit und Baustellenabwicklung als Vorteil. Die Elemente konnten termingenau geliefert und im Handumdrehen verbaut werden – ein Pluspunkt nicht zuletzt auch in Anbetracht der beengten Raumverhältnisse vor Ort. Durch eine gut durchdachte Entscheidung der Planer verkürzte sich die Bauphase um ein weiteres: Der Betonkern wurde geschossweise hochgezogen und mit dem Holzbau synchronisiert. Die Bauphase fiel damit ein gutes halbes Jahr geringer aus, denn die Werkplanung konnte bereits ohne die in der Regel abzuwartende 3D-Messung des Kerns abgewickelt werden – etwaige Abweichungen von Maßtoleranzen fielen durch die sukzessive Vorgehensweise minimal aus.

Dichte Gebäudehülle mit Klima-Effekt

Die Holz-Modulbauweise erwies sich neben den zeit- und kosteneffizienten Aspekten vor allem auch hinsichtlich der Dämmqualität als die beste Lösung. Durch das Montieren der vorgefertigten Außenwände in einem ersten Schritt, gefolgt von Stützen und Decken, wurde die Gebäudehülle nicht nur in kürzester Zeit geschlossen, sondern verfügt auch über eine Luftdichtheit in maximaler Qualität. Die Grundlage hierfür bilden die in den Produktionsstätten von Terhalle im niedersächsischen Ahaus gefertigten Fassaden-Elemente. Der Aufbau aus einer OSB-Platte als luftdichte Ebene für die Gefache mit Einblasdämmung schließt mit einem WDVS aus großformatiger Putzträgerplatte aus Holzfaser, der GUTEX Thermowall-gf in 60 mm, sowie einem zugelassenen Putzsystem für die Fassadengestaltung ab.

Für die werkseitig in die Fassadenelemente integrierten Fenster kam das wind- und schlagregendichte Fensteranschluss-System Implio F von GUTEX zum Einsatz. Mit Implio F wird gewährleistet, dass diese sensiblen Stellen sicher und schnell in optimaler Qualität ausgeführt werden können. Denn Implio F ist das einzige Fenster- und Türanschluss-System für hinterlüftete und verputzte Fassaden, das nicht nur einen folienkaschierten Holzfaser-Dämmkeil umfasst, sondern auch dreidimensional vorgefertigte und selbstklebende Fenster- und Fassadenecken. Mit dem Anbringen der Dämmung war also gleich auch der kritische Fensteranschluss so weit abgedichtet, dass beim Gewerkeübergang kein Risiko mehr bestand.


Dichte Gebäudehülle mit wind- und schlagregensicheren Fensteranschlüssen aus der Vorfertigung: Dank des geprüften Fensteranschluss-Systems Implio F von GUTEX stehen auf der Baustelle nur noch Putzarbeiten an. 

Dank der hochwertigen Gebäudehülle haben die im KfW-40-Standard konzipierten Gebäude nicht zuletzt einen geringen Heizbedarf. Dabei spielt der Baustoff Holz eine wesentliche Rolle, denn als nachwachsender Rohstoff wirkt er sich positiv auf die Primärenergiebilanz aus. Das bedeutet, dass die Gebäude im Quartier 60 Prozent weniger Energie verbrauchen als vergleichbare Neubauten. Die verbauten Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher gewinnen zudem einen Großteil der Wärme aus der Abluft zurück. Dadurch ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Gebäude bei geringen Kosten möglich und der CO2-Ausstoß bleibt minimal.

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Clemens Jesenitschnig

Corporate Communication Manager 

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