SCHWER ENTFLAMMBARE AUFSTOCKUNG

Nachhaltiges Wohnen in ehemaliger Kaserne
in Villingen-Schwenningen

Im Januar auf der BAU in München vorgestellt und im November mit dem Woody Award in Gold und dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet, beweist die schwer entflammbare und nicht glimmende Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist aktuell ganz real ihre Qualität bei der Umgestaltung des ehemaligen Kasernenareals Mangin in Villingen in ein urbanes stadtnahes Wohnquartier. Der viergeschossige Gebäudebestand wird bis zum Frühjahr 2020 saniert und um ein weiteres Vollgeschoss in Holzbauweise ergänzt.

Bautafel

Projekt

Nachverdichtung und Umnutzung Kasernenareal Mangin, Villingen-Schwenningen

Bauherr

Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen mbH, Villingen-Schwenningen

Architekten

Bernd Behnisch Freier Architekt, Villingen-Schwenningen

Vorfertigung 

Brüninghoff GmbH & Co. KG, NL Villingen-Schwenningen

Holzbau

Zimmerei-Innenausbau Kienzler GmbH, Vöhrenbach

Putz

Hirt Stuckateurbetrieb GmbH & Co. KG, Villingen-Schwenningen

Dämmung

WDVS GUTEX Pyroresist, verputzt

Die Nachverdichtung bestehender Gebäude ist unter den Aspekten des allgemeinen Wohnungsmangels und der Nachhaltigkeit äußerst sinnvoll. Mit dem Abzug der französischen Truppen vom Mangin-Gelände bot sich der Stadt Villingen-Schwenningen die einmalige Chance, aus dem ehemaligen Kasernenstandort eine attraktive Adresse zum Arbeiten und Wohnen zu schaffen. In diesem Rahmen werden die 30er Jahre Zeilenbauten an der Kirnacher Straße, Ecke Dattenbergstraße, derzeit aufgestockt und erhalten ein neues Dachgeschoss. Damit im nächsten Jahr alle Gebäude bezugsfertig sind, arbeiten Planer, Zimmerer, Stuckateur und auch die Industrie Hand in Hand.

„Beim Bau der neuen Dachgeschosse fiel unsere Wahl auf den Holzfertigbau, da wir in einer waldreichen Gegend leben und es vergleichsweise viele kompetente Unternehmen im Bereich des Holzbaus gibt, welche die benötigten Bauteile regional (vor)fertigen und aufrichten. Das spart Zeit und Transportkosten und macht ökologisch durchaus Sinn“, erklärt Architekt Bernd Behnisch. „Jeder eingesparte Transportkilometer bzw. Kubikmeter Stahlbeton sowie eine Sanierung anstelle eines Neubaus leistet ein Beitrag zur Nachhaltigkeit“. Ein weiterer Vorteil des Holzbaus ist das geringe Eigengewicht des Baustoffs. So konnten ggf. notwendige weitere statische Maßnahmen eingespart werden.


Die ersten Blöcke sind fertiggestellt. Insgesamt 2.155 Quadratmeter neue Wohnfläche entstehen durch Aufstockung auf dem ehemaligen Kasernengelände. Fotos: GUTEX, Martin Granacher

Vorteil Holzbau

Keine zehn Kilometer von der Baustelle entfernt werden im Werk des Holzbauspezialisten Brüninghoff die Holzrahmenelemente vorgefertigt. Dank der direkten Nähe zum Schwarzwald kann hier auf kurzem Weg ressourcenschonend regionales Holz für die Wand- und Deckenelemente verwendet werden. Während die Decken in Massivholz ausgeführt werden, sieht der Wandaufbau ein Holzständerwerk mit 8/20 KVH-Ständern im Raster von 62,5 Zentimeter vor. Ausgedämmt wird das Ständerwerk mit Mineralwolle. Nach außen schließt die 60 Millimeter dicke Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist wall die F-90 Konstruktion ab; nach innen werden die Wände mit 22 Millimeter OSB beplankt.

Da die neuen Dachgeschosse in die Gebäudeklasse 5 fallen, muss u.a. die Außenbekleidung mindestens schwer entflammbar sein. So kam die Markteinführung der schwer entflammbaren und nicht glimmenden Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist wall gerade recht, „um den Wandaufbau einfach und damit kostengünstig zu halten sowie die Schnittstellen der Gewerke zu minimieren“, fasst Behnisch zusammen.

Stoßsicher und maßgenau

Die neuen Holzfaserdämmplatten sind im Trockenverfahren hergestellt und werden wie herkömmliche holzfaserbasierte WDVS endlos mit schwebenden Stößen horizontal montiert. Dabei ist ein Versatz der vertikalen Plattenstöße von 30 Zentimeter einzuhalten. Kreuzfugen sind zu vermeiden. Befestigt werden die druckfesten Dämmplatten mit Klammern direkt auf den Ständern. Zu beachten sind hierbei die zulässigen Höchstabstände der Verbindungsmittel und eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Befestigungsmittel über die gesamte Geschosshöhe.


Dank der schwer entflammbaren Dämmplatte GUTEX Pyroresist wall konnte trotz Gebäudeklasse 5 und erhöhter Brandschutzanforderungen ein einfacher und damit kostengünstiger Wandaufbau ausgeführt werden. Die neue Dämmplatte lässt sich wie herkömmliche Holzfaserplatten verarbeiten. 

GUTEX Pyroresist wall Platten sind 1.800 x 600 Millimeter groß und besitzen eine Nut/Feder-Profilierung.
Diese ist für die erste Montagereihe an der unteren Plattenseite zu entfernen, sodass eine stumpfe Plattenkante entsteht. Profilierte Platten werden mit der Feder nach oben montiert. Die werkseitige Stempelung auf den Plattenoberflächen markiert die Verlegeseite.

Dank ihrer Stoßsicherheit und Maßgenauigkeit sind die hydrophobierten, winddichtenden Platten einfach zu verarbeiten. Bei der Verwendung als Putzträgerplatte im GUTEX Wärmedämmverbundsystem sind keine zusätzlichen Brandschutzriegel erforderlich - so kann die Fassade in Villingen auch sehr zügig realisiert werden. Die vorgefertigten bis zu 10,3 x 2,88 Meter großen Elemente werden in Intervallen von etwa zwei Wochen per Tieflader zu Baustelle gebracht. Hier übernimmt die Zimmerei Kienzler aus Vöhrenbach die Montage und den Ausbau der 2 bis 5 Zimmerwohnungen. Insgesamt entstehen rund 2.155 Quadratmeter neue Wohnfläche.

Putzauftrag

Die neu aufgesetzten Geschosse springen zum Bestand leicht zurück und werden durch eine klare Bauteilfuge getrennt. Unterschiedliche Bewegungen in den Bauteilen führen somit nicht zu unbeabsichtigten Rissen im Putz. Verputzt werden die Wandflächen vom ortsansässigen Stuckateurbetrieb Karlheinz Hirt.


Kurz vor Beginn der Winterzeit wurde mit dem Putzauftrag begonnen: Auf die erste Lage Kratzspachtel wird eine zweite Lage Klebe- und Spachtelputz aufgebracht und das Armierungsgewebe im äußeren Schichtdrittel eingebettet.


An den Fassadenöffnungen, z.B. Fenstern, werden zusätzlich Diagonalarmierungen eingearbeitet. Die Trocknungszeit beträgt ca. 1 Tag/mm Schichtdicke – je nach Witterung. Die Schichtdicke des Unterputzes sollte mindestens 5 Millimeter und maximal 8 Millimeter betragen..

Dabei wird der Unterputz aus Kratzspachtelung und Armierungsspachtelung in zwei Arbeitsgängen ausgeführt, um die Grundputzdicke von mindestens 5 Millimeter (max. 8 Millimeter je Systemvariante) sowie die Lage der Armierung im äußeren Drittel des Unterputzes einzuhalten. Das Armierungsgewebe wird vollflächig und mindestens 10 Zentimeter überlappend verlegt. So werden Rissbildungen durch Spannungen im Putz vermieden. Mit dem anschließenden optionalen Voranstrich wird das Untergrundsaugverhalten reguliert und eine zu schnelle Feuchteabgabe des Deckputzes verhindert. Gleichzeitig dient der Voranstrich als Haftbrücke.

Winterfest auch ohne Putz

Die teilfertige Fassade kann ggfs. auch längere Zeit offenstehen und bei in der Vorplanung berücksichtigten Zusatzmaßnahmen sogar überwintern. Sobald eine ganztägige Außentemperatur von mindestens 5 °C wieder sichergestellt ist, wird der Deckputz aufgebracht und die Fassade mit dem abschließenden Farbanstrich geschützt und das Gestaltungsbild vollendet.

In Villingen haben sich die WBG (Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen mbH) und Architekt Bernd Behnisch dafür entschieden, die Aufstockung in einem hellen Grau von der ansonsten überwiegend weißen Putzfassade elegant abzusetzen. Große vorgesetzte Balkone erhöhen zudem den Wohnwert und warten darauf, ab Frühjahr 2020 die neuen Bewohner zum Entspannen einzuladen.


Der mineralische Deckputz schließt den Putzaufbau ab. Um Algen- und Pilzbefall wirksam auszuschließen, werden zwei Anstriche empfohlen. In Villingen hat man sich für ein elegantes Grau entschieden. So setzt sich die Aufstockung in einem kräftigen Farbton vom Bestand (weißer Anstrich) ab..

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Clemens Jesenitschnig

Corporate Communication Manager 

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